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Wer Gewalt ausübt ist dafür verantwortlich. Auch heute noch wird insbesondere Frauen, die schon als Kinder sexuelle Übergriffe erlitten, immer noch das Gegenteil vermittelt. Anne Kathrin Frihs räumt damit auf.

Verantwortlichkeiten klären. Abgrenzung von „spirituellen Weisheiten“

Frauen, die Gewalt erlitten haben, müssen sich leider immer wieder spirituelle „Weisheiten“ anhören. Z.B.

  • Das hat sich deine Seele ausgesucht.
  • Ihr hattet einen Seelenvertrag.
  • Das war für die Entwicklung Deiner Seele wichtig.
  • Man bekommt nur soviel, wie man tragen.

Ich habe mir auch so tolle Sachen anhören dürfen: „Sonst wärst du nicht die geworden, die du heute bist.“ (vor allem im Hinblick auf meine beruflichen Fähigkeiten) oder „Du hast ja Glück, Du bist daran gewachsen.“.

Wenn ich so was höre, hab ich Mühe, meine sich ballenden Fäuste bei mir zu lassen. Selbst wenn sie nett gemeint sind, sind diese Worte oft völlig unempathisch gegenüber dem verletzten inneren Kind und negieren Verantwortlichkeiten. Sie drücken aus: Selber schuld! Und sie legitimieren Gewalt!

Ich für meinen Teil wäre wirklich gerne ohne Traumatisierung in meinem Erwachsenenleben angekommen und einfach nur Schäferin oder Blumenverkäuferin geworden. Dass ich aus der Not eine Tugend machen konnte und es mir gelungen ist, trotz allem was passiert ist, eine schöne Lebensqualität zu entwickeln, ist in meinem Fall eine glückliche Fügung. Viele andere Frauen finden diesen Weg leider nie. Und das ist sehr bitter.
(Natürlich ist das für Männer genau so.)

Ich möchte an dieser Stelle klar sagen:

  • Wer einem anderen Menschen in welcher Form auch immer Gewalt antut, ist auch dafür verantwortlich.
  • Ein Kind sucht sich nicht aus verprügelt, vergewaltigt oder auf andere Weise gequält zu werden. Erwachsene normalerweise auch nicht. Die Hintergründe von nicht-normalerweise liegen vermutlich in früheren Traumatisierungen und die waren bestimmt auch kein Wunschprogramm.
  • Wer einem Hilfesuchenden die „Spirituellen Weisheiten“ zumutet, macht den Schaden oft nur größer und verlängert die seelische Isolation, die insbesondere mit sexueller Gewalt einhergeht.

Und noch etwas Wichtiges für Ausenstehende:
Gewalterfahrungen sind oft so lebensbedrohlich, dass sie von den Betroffenen jahrelang völlig verdrängt werden müssen, um überleben zu können. Nicht selten brauchen sie Jahrzehnte sich wieder zu erinnern und die schlimmen Wunden versorgen.

Im Gegensatz zu „spirituellen Weisheiten“ und Worten überhaupt sind eine warme Berührung und eine Tasse Tee oft der beste Trost.
Manchmal gibt es keine Worte, um zu trösten. Eine warme Berührung oder eine Tasse Tee sind dann oft der bessere Trost.

Vielen Frauen, die schon als Kinder sexuelle Gewalt erlitten, wurden zudem unvorstellbar grausam manipuliert und isoliert.

Ihnen wurde vermittelt, dass sie selbst schuld daran seien und dass sie mit niemandem darüber sprechen dürften, weil sie verantwortlich wären, wenn der Papa ins Gefängnis käme oder weil die Mama sie dann nicht mehr lieb hat.

Es gibt keine größere Ohnmacht für ein Kind.

Was für Frauen (natürlich auch für Männer), die solche Übergriffe überlebt haben, wichtig ist, ist die Verantwortlichkeiten zu klären.

  • Wer Gewalt ausgeübt hat, wer seine Macht ausgenutzt hat, der ist verantwortlich.
  • Es ist befreiend, alle fremde Verantwortung – angefangen von der für die Gewalttat bis zur der für die unterlassene Hilfeleistung – an die zurück zu geben, denen sie gehört.

Das ermöglicht, sich aus der Ohnmacht zu befreien und Eigenverantwortung zu übernehmen. Die Eigenverantwortung, sich behutsam seinen Wunden zuzuwenden und für seine Lebensqualität zu sorgen.

Ich möchte Dir dafür ein Loslass-Ritual anbieten:

Lass all die Lasten, die Dir aufgebürdet wurden, auf den Boden gleiten. Schau wie viel das ist.
Nimm nur das wieder zu Dir, was wirklich Dir gehört.
Tritt einen Schritt zurück.
Gib den Rest „nach oben“ ab. Bitte die höheren Instanzen, sie mögen sich darum kümmern.

Ich möchte Dir Mut machen, trotz allem was Dir zugemutet wurde, liebevoll und fürsorglich für Dich und Deine inneren Kinder zu sorgen, sie zu trösten und zu beschützen.

Liebe Grüße, Anne

Selbstachtung beginnt mit der Achtung Deiner Möglichkeiten und Grenzen und öffnet die Tür zur Lebensfreude.
Was haben das Leben und die Geheimnisse unserer Ahnen mit unserer Lebensqualität zu tun? Warum leben die Inneren Kinder unserer Ahnen in den Konflikten unseres Leben? Wie können wir uns ohne Urteil unseren Ahnen zuwenden, unsere Verbindungen neu begreifen, Schätze bergen und mit dem Segen unserer Ahnen unsere eigenen Lebenswege mit mehr Leichtigkeit und Lebensfreude beschreiten? Anne Kathrin Frihs gibt Antworten und Einblicke in ihre Arbeit.
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